Pantheion – The Faustian Disciplines (Reviews)

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Interpret:
5. Dezember 2012 | Von | Kategorie: Reviews

Pantheion – The Faustian Disciplines

Ein Review zu einer Platte, die mehr als ein Jahr darauf gewartet hat endlich veröffentlicht zu werden, mit den Worten „Was lange währt“ zu beginnen, ist nicht sonderlich kreativ; so aber werden es sicher geschätzt neunzig Prozent aller Schreiberlinge und Magazine machen. Den Umstand, warum es keiner geschafft hat, eines der vielleicht besten, melodischen Black Metal Alben der letzten Jahre ans Licht der ganzen Öffentlichkeit zu bringen, bleibt ein Rätsel. Wenn man bedenkt, was es sonst für musikalisches Abfallgut auf die silbrige Plastikscheibe schafft, kann man angesichts der unbändigen Urgewalt, die „The Faustian Disciplines“ auslöst nur mit dem Kopf schütteln.

 

Da nimmt es einen wirklich Wunder wie es mit der Labelkultur in Deutschland eigentlich bestellt ist, nur weil Pantheion keine aktuell gängigen Trends bedienen. Vielleicht war die Entscheidung die Scheibe als Eigenveröffentlichung letztendlich doch noch auf den Markt zu bringen auch die richtige, denn die Verpackung allein – ein geprägter Luxusdigipak – ist aller Ehren wert. Doch genug Vorgeplänkel, kommen wir zum eigentlich wichtigen und zwar der mehr als gelungenen Musik!

 

Pantheion

Den Hörer erwartet oft rasender, melodiebetonter Black Metal mit vielerlei Dynamik und einer leicht verklärt melancholischen Atmosphäre. In etwa so als würde man ein altes Buch lesen, welches so rein gar nicht in unsere Zeit passen möchte, aber dennoch fasziniert und mitreißt. Herrliche Keyboardpassagen, die wie beim Opener ‚Philosophy – Into the analysis of one and infinity‚ das Flair von Dimmu Borgirs „Enthroned Darkness Triumphant“ aufweisen, schmeicheln dem Ohr und erwärmen das Herz. Getragen vom ultrapräzisen Schlagzeugspiel Tramheims liefern sich Saiteninstrumente und der kehlige Gesang ein Duell allererster Güte. Die einzelnen Stücke steigern sich in ihrem Verlauf, man driftet von Höhepunkt zu Höhepunkt, Abwechslung ist garantiert. Cleaner Gesang im Anfangs getragenen ‚Jurisprudence – The collection of debts‚ ergänzt das Spektrum, welches den Song ausmacht, vor allem der Emperor-Schluss beeindruckt und fasziniert. Es wird wohldosiert zitiert, jedoch hat man niemals den Eindruck, dass Pantheion zu sehr in der Vergangenheit schwelgen. Der moderne Sound, der – man muss es erwähnen – von Eike Freese dem Songmaterial perfekt angepasst wurde, ist angenehm klar, nicht überproduziert und dennoch druckvoll. Die Keyboardparts übernehmen selten das Ruder, sie ergänzen den Sound der Hamburger und das kann man ja von etlicher End-Neunziger-Musik ja nicht behaupten. Diese Verquickung aus tollen Leadgitarren-Melodien, sägenden Riffs und symphonischen Synthieteppichen funktioniert einfach perfekt!

 

Man muss schon ein selten emotionsloser Klotz sein, wenn einen ein Song wie ‚Rage – Faustian‚ nicht mitzureißen vermag. Allein in dem Stück stecken so viele Ideen und Abschnitte, dass andere locker ein Album daraus machen würden. Und das alles ist dennoch so gut miteinander verbunden, dass es wie aus einem Guss klingt. Persönlicher Höhepunkt ist das derbe knüppelnde ‚Alchemy – Accession to power‚, ein Stück, was so viele Facetten hat, dass einem schwindlig werden könnte. Zum einen der absolut bemerkenswert brutale Anfang, die Überleitung zu einem ruhigen, akustischen Abschnitt, die darauffolgende Epik, der diesmal etwas höhere Kreischgesang, dann ein getragener Bassabschnitt, Doublebass-Part mit flirrender Leadgitarre…sieben Minuten, wie im Flug vergangen. Wahnsinn!

 

Pantheion – Logo

Auch, wenn ich vielleicht ein bisschen zu überschwänglich bin, da dann doch nicht immer jeder Abschnitt des Albums so songdienlich ist, bin ich dermaßen begeistert, dass ich nicht umhin kann die Platte als einen der absoluten Höhepunkte des Jahres zu bezeichnen. Wenn man, so wie ich, mit dieser Musik Mitte bis Ende der 90er in Berührung kam und einen Hang zu Nostalgie verspürt, muss man dieses Album einfach in seinem Besitz haben! Heißt also, wer alte Dimmu Borgir, …And Oceans, Emperor – also alle hochwertigen Bands der damaligen Zeit – schätzt, macht bei diesem Album nichts verkehrt, ganz im Gegenteil. Ich bin in der Hoffnung, dass es jetzt erst richtig losgeht mit Pantheion, „The Faustian Disciplines“ ist jedenfalls ein Debüt-Album wie man es sich nur wünschen kann. Den Vergleich mit dem mit der Zeit reifenden Wein erspare ich mir, es hat viel zu lange gedauert, bis man diese Flasche endlich öffnen durfte!

 

 

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Label: Eigenproduktion – Bestellung hier: Pantheion-Shop

Bandpage: Pantheion-Homepage

Format: Digipak

Veröffentlichungstermin: 27. Oktober 2012

Trackliste:

  1. Philosophy – Into the analysis of one and infinity
  2. Mysticism – Within the realm of buried shrines
  3. Jurisprudence – The collection of debts
  4. Theology – Tragedies of failure and fall of man
  5. Medicine – Sarja
  6. Scepticism – Storms enter the autumn grey
  7. Rage – Faustian
  8. Alchemy – Accession to power
  9. Ecstasy – The night conclusion
  10. Negation – Lunar sonic phalanx
(9 / 10)

(9 / 10)

 

 

 

 

 

 

 

 

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