1. April 2013 | Von Cha Lee | Kategorie: Reviews
Der Bandname klingt unspektakulär. Die ersten Töne des Debütalbums Herbstsehnsucht allerdings vielversprechend. Drei Jahre nach der Internetdemo Vanitas – eine Winterodyssee, haben sich die Koblenzer ein Herz gefasst und neues Material veröffentlicht. Klares Gitarrengeklimper, seichtes Flüstern des Sängers Fall und annehmbare Rhythmen. Nach einer klapprigen Drumprogramm-Einstimmung krächzt er los.
Uff! Leider hapert es geringfügig an der Qualität der Produktion. Und doch haben die fünf Mannen ein Label gefunden, das sich ihrer Musik angenommen hat, welche sich zwischen traumtänzerischen Klängen und brachialem Wummern bewegt.Schaut man sich die Bandpage an, wird man sogleich auf die musikalische Richtung der Band aufmerksam gemacht: „Avant-garde Black Metal mit Opern Vocals“. Sehr schräg! Werden die Vorurteile vielleicht noch zunichte gemacht? Denn subjektiv gesehen hat Herr Fall keine Opernqualitäten vorzuweisen und auch sonst zeigt er kaum herausragende stimmliche Leistungen. Sollte man den Versuch im Lied ‚My Eternal Grave‘ berücksichtigen, so könnte man meinen, dass er es zumindest versucht.
Seit neustem ist die Band vollständig und kann sich hautnah den Fans präsentieren. Ein live gut vorstellbares Stück wäre der Titel ‚Raserei Des Meeres‘, der den Zuhörer melodiös und hymnengleich in gute Stimmung versetzt. Winterblood erfinden das Rad nicht neu, wissen aber wie man in die Trickkiste der Idole greift und daraus annehmbare Musik zaubert. Nichts Weltbewegendes und doch keineswegs zum Scheitern verurteilt. Die Textinhalte beziehen sich größtenteils auf für die Post/Avant-garde/Shoegaze/Depressive Black Metal üblichen Inhalte wie Tod, Schmerz, Depressionen, Suizid, (nicht vorhandene) Menschlichkeit und Misanthropie, wobei Fall regelmäßig zwischen der deutschen und englischen Sprache wechselt.
Winterblood ziehen ihren musikalischen Vergleich mit Forgotten Tomb und Todtgelichter. Teilweise kann man dem zustimmen, denn der schepperige Sound älterer Bandwerke ähnelt dem was die Koblenzer auf ihrem Debüt präsentieren. Seit 2007 schippert die Band durch die Landen und wirbt nun mit ihrem Erstlingswerk. Albumtypisch ist, dass Winterblood mit akustischen Sounds und wuterfüllten Black Metal-Grundsätzen experimentieren. Ob es ihnen gelingt, darf der geneigte Hörer selbst entscheiden.
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Label: Le Crepuscule Du Soir
Format: CD und Digipak
Bandpage: Winterblood Offical
Veröffentlichungstermin: März 2013
Trackliste:
I. Nur der Tod hat mir Erlösung gebracht
II. Mit jedem Abschied wird Erinnerung geboren
III. Raserei des Meeres
IV. Dernière
V. My Eternal Grave
VI. Herbstsehnsucht
VII. Saturnnebel
VIII. Dernière (Instrumental Version)
(4/10)
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